Seit 1934 ist es möglich, eine Seebestattung anstelle einer Friedhofsbestattung vorzunehmen. Zunächst war es eine Tradition bei denjenigen, die zur See gefahren sind. Mittlerweile ist es aber auch eine beliebte Alternative für all diejenigen, die sich zu ihren Lebzeiten der See bzw. dem Wasser verbunden fühlten.
In ungefähr 10% aller Sterbefälle in Deutschland fällt die Entscheidung zugunsten einer Seebestattung, wobei es im Jahre 2021 bundesweit mehr als 1.000.000 Sterbefälle gab. Für eine Seebestattung spricht unter anderem, dass die langjährigen Friedhofsgebühren und die Grabpflege entfallen und sie somit günstiger ist als eine herkömmliche Beisetzung.
Für all diejenigen Hinterbliebenen, welche einen Anlaufort zur Trauerbewältigung benötigen, bieten viele Reedereien Gedenkstätten oder sogenannte Gedenkfahrten an.
Nach der Einäscherung/ Verbrennung (in der Fachsprache Kremierung oder Kremation des Verstorbenen), wird die Asche des Verstorbenen im Krematorium in eine speziell dafür vorgesehene Seeurne gefüllt, die biologisch abbaubar ist.
Bei der Seebestattung wird die Urne durch den Kapitän würdevoll nach seemännischen Bräuchen an die See übergeben. In den meisten Fällen ist dies eine stille Beisetzung, d.h. ohne Angehörige/Hinterbliebene (anonyme Beisetzung). Falls gewünscht, bieten die Reedereien aber auch Abschiedsfahrten/Beisetzungsfahrten an. Dabei besteht die Möglichkeit, dass die Trauergemeinde bis zu einer Anzahl von 120 Personen den Verstorbenen zum Beisetzungsort auf hoher See begleitet. Ebenso kann ein geistlicher oder weltlicher Trauerredner die Trauerzeremonie auf See begleiten. Auf Wunsch erhalten Hinterbliebene nach der Seebestattung auch im Falle der günstigeren anonymen Bestattung eine Karte mit den Koordinaten.